The (Un)Wonted´s
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- Kapitel 1: Anfang
- Kapitel 2: Heimat
- Kapitel 3: Veranlagung
- Kapitel 4: Prüfung
- Kapitel 5: Sparring
- Kapitel 6: The (Un)Wonted’s
- Kapitel 7: Alltag
- Kapitel 8: Auftraggeber
- Kapitel 9: Aufbruch
- Kapitel 10: Login
- Kapitel 11: Mitternachtsausflug
- Kapitel 12: Auf dem Holzweg
- Kapitel 13: Lallende Barden
- Kapitel 14: Hausfrieden
- Kapitel 15: Verfolgungsjagd
- Kapitel 16: Flucht
- Kapitel 17: Gefragt-
- Kapitel 18: -Gejagt
- Kapitel 19: Herzschmerz
- Kapitel 20: Drachenfriedhof
- Kapitel 21: Bossraum
- Kapitel 22: Manaleum
- Kapitel 23: Existenz
- Kapitel 24: Reunion
- Kapitel 25: Logout
- Kapitel 26: Purgatorium
- Kapitel 27: The (Un)Wonted’s 2.0
- Kapitel 28: Aufstrebende Auftragnehmer
- Kapitel 29: Fischwanderung
- Kapitel 30: Mi Casa Es Su Casa
- Kapitel 31: Containerfestung
- Kapitel 32: Testo-Tango
- Kapitel 33: Initiationsritus
- Kapitel 34: Undercover
Kapitel 6: The (Un)Wonted´s
Prolog
Fancies, vor allem Magier, waren dazu in der Lage, das umliegende Mana zu erkennen und auf natürliche Art und Weise zu spüren. Es existiert überall, egal, ob in Pflanzen oder Tieren, im Boden, im Wasser oder in der Luft, selbst in Supies und Techies, obgleich sie es nicht zu nutzen verstehen.
Fancies entwickeln in ihrem Leben irgendwann einen sogenannten arkanen Kern. Dieser ermöglicht ihnen Mana zu kontrollieren und nach jahrelangen, schweißtreibenden Meditationen auch immer mehr davon zu speichern. Zauberer kombinieren schließlich ihr eigenes Mana, mit dem ihrer Umgebung und formen es nach ihrem Willen, um letztlich das zu tun, was gemeinhin als Magie bezeichnet wird.
Daher glaubte V anfangs Mana in Eddy zu spüren, die Ähnlichkeit war verblüffend. Der Schlag in die Magengrube des jungen Mannes, zerstörte eine Art Blockade und ließ seine gesamte, schlummernde Macht explosionsartig nach draußen. Und im Gegensatz zu Mana schien sich diese Kraft nicht nach den Vorstellungen des Magiers zu verhalten, viel eher wirkte es, als müsste man sie so nehmen, wie sie ist. Sie ließ sich nicht gestalten, man selbst musste sich an sie anpassen.
Die Kraft, welche eben noch langsam aus Eddy trat, umhüllte ihn nun gänzlich. Seine linke Seite strahlte in einem hellen, blendenden Licht, währende die Rechte von tiefschwarzen, wolkenähnlichen Schwaden bedeckt wurde. Es sah aus, als würden die beiden Seiten gegeneinander kämpfen, oder miteinander verschmelzen. Jedenfalls verstärkte sie Eddy um ein Vielfaches. Die Macht, die er präsentierte, welche den gigantischen Werwolf vor Schmerzen in die Knie zwang, übertraf die bloßen physischen Fähigkeiten eines Supies bei Weitem. Mittlerweile erhob sich Eddy und die Beiden waren auf Augenhöhe.
Eddy blickte lange in das leidende Gesicht von Alphons. Zuerst versuchte er den Schmerz nachzuempfinden, für einen Moment bereute er, war er tat. Dann verlor er sich in den orangen, kugelrunden Wolfsaugen und erinnerte sich an all die Strapazen der letzten Jahre. An jede Quälerei, an jeden verletzenden Spruch und an jede Grausamkeit. Die von schwarzen Wolken bedeckte Seite raste plötzlich vor Wut. Sie tobte unkontrolliert um Eddy, verschlang dabei gänzlich das Licht, welches er bis eben ausstrahlte und drohte ihn völlig einzunehmen.
„Du hast recht …“, murmelte eine Stimme leise.
Lediglich ein paar feuerrote Augen blitzten aus dem Nebelschleier.
„… Beenden wir es.“
Ein einziger Schlag gegen Alphons Kinn hämmerte den Wolf in das Gerüst, welches unter dem Dach der Halle für Stabilität sorgte. Erst, als er regungslos zu Boden fiel, erkannten die Tester das Ausmaß des Schadens dieser Attacke. Sein zerquetschtes Handgelenk befand sich noch immer im festen Griff von Eddy. Während immer mehr Blut aus Alphons Wunde trat, begriffen sie, dass die Wucht des Hiebes die Hand mit einem Mal abriss. Die Druckwelle des Schlags, um genau zu sein. Einen Kontakt zwischen Eddys Faust und Alphons Körper gab es nicht.
Plötzlich stoppte die Zeit, jeder Anwesende fror an Ort und Stelle ein und selbst die Wolken standen still. Der Direktor hingegen schwebte langsam zu Eddy und analysierte ihn, von oben bis unten.
„Interessantes Kerlchen, horhorhor.“ kicherte er.
Dann lief die Zeit mit einem Mal rückwärts. Wie ein Film, den man zurückspulte, wiederholten sich die jüngsten Ereignisse. Bis zu dem Moment, als Eddy nach Alphons Handgelenk griff und dieses zerschmetterte. Doch als die Zeit wieder normal zu fließen schien, unterbrach der Direktor die Auseinandersetzung der beiden Absolventen und verhinderte damit Schlimmeres.
„Mister Alpha, Mister Boldheart, sie sind beide aus dem Gefecht ausgeschieden.“
Eddy reagierte überhaupt nicht darauf. Alphons dagegen, obwohl er nur schwerlich den Schmerz, der aus seinem Arm strahlte, aushielt, beschwerte sich lautstark.
„Wie bitte? Warum? Ich bin noch nicht fertig mit diesem kleinen …“ brüllte er mit zitternder Stimme.
„Es ist nur zu ihrem Besten, vertrauen sie mir“, versicherte der Direktor.
Mit einem kurzen, aber lauten Pfiff holte er, ein zuvor bereitgestelltes, Erste-Hilfe-Team herein und befahl ihnen Alphons und Eddy auf die Krankenstation zu bringen. Letzterer regte sich weiterhin keinen einzigen Millimeter und hatte seine Hand sogar noch in derselben Position, in welcher er eben Alphons festhielt.
„Du meine Güte, im Stehen K.O. gegangen“, bemerkte der Direktor.
Nachdem die ärztliche Versorgung der Beiden sichergestellt war, wandte er sich den übrigen Kontrahenten entgegen.
„Mister Beta, Mister Vocatorem, bitteschön. Es kann weitergehen.“
„Moment! Was ist hier überhaupt …?“
V wurde von Bastion in seiner Aussage unterbrochen. Dieser stürmte, nachdem der Kampf weiterging, wortlos und ohne eine Sekunde zu verschwenden auf seinen angeschlagenen Gegner zu und bearbeitete ihn mit einer Serie von Schlägen. V gelang es noch knapp auszuweichen und mit den letzten Reserven erneut seinen Kampfstab zu beschwören.
Es kam, wie es kommen musste und die Beiden verwickelten sich in einen brutalen Nahkampf. Wenn ein Treffer pariert wurde, konterte man sogleich. Einige der Attacken waren allerdings Täuschungsmanöver und ließen den jeweils Anderen weit offen für den richtigen Angriff. Von den metallenen Fäusten Bastions tropfte Blut und der Stab von V verlor nach und nach seine Gestalt. Er war an seinem Limit angekommen. Zum Glück hatte er lange genug durchgehalten, damit sein letzter Plan nun Früchte tragen konnte. Ein weiter Satz nach hinten gab ihm den nötigen Abstand, um gefahrlos die Hände in die Luft zu heben.
„Ich gebe auf“, sagte er trocken, als er sich rückwärts auf den Po fielen ließ.
„Äh, wie jetzt?“, wunderte sich Bastion.
„Die Luft ist raus, Mann, ich bin im Eimer, kapiert?“
„Das heißt … wir haben gewonnen?“
„Mitnichten“, sagte V grinsend.
Als er sich in den Nahkampf gegen den gepanzerten Bastion wagte, wusste er, dass er diesen Kampf nicht mehr gewinnen konnte. Allerdings nahm sein Plan bereits Form an.
Hinter seinem Gegner erkannte er nämlich Robb, wie er seinem Frauchen gerade eine Spritze in den Arm jagte. Er wusste, dass es sich dabei um Adrenalin oder irgendein anderes Gebräu handeln musste, welches Dicy in null Komma nichts wieder auf die Beine bringen würde. Und so war es auch.
Kurz darauf zuckte einer ihrer Finger, danach hob sich langsam ihr Kopf, welcher sich daraufhin wach schüttelte.
Es dauerte einen Moment, bis sie die aktuelle Situation verstand. Natürlich konnte sie nicht wissen, was mit Eddy und Alphons geschehen war. Jedoch war für sie eine Sache absolut klar. Der Kampf war noch nicht vorbei!
Bastion stand triumphierend vor V. Er beäugte ihn misstrauisch, da er nicht verstand, wieso sein Team noch nicht gewonnen haben soll.
„Versuch gar nicht erst die drei Gehirnzellen, die dir verbleiben, damit zu belasten“, scherzte V. „Dreh dich einfach um.“
Und Bastion tat, was man ihm sagte.
Zuerst sah er riesige, wild gewordene Rauchschwaden. Danach erkannte er, dass Dicys Antriebsdüsen, welche nun nicht nur aus dem Ellenbogen und der Handfläche, sondern versetzt aus ihrem gesamten Arm kamen, dafür verantwortlich waren. Die Kraft, welche sie nach vorn zu treiben versuchte, musste gewaltig sein. Lediglich ein im Boden verankerter Robb, an dem sie sich festhalten konnte, erlaubte Dicy an ihrem Platz zu verharren.
Ihr mechanisches Adlerauge nahm Bastion ins Visier und koppelte die Daten mit dem Zielsystem ihres Armes.
„3 …2 …1 …, Wuff“, dröhnte es aus Robb.
Dieser löste sich daraufhin vom Boden und klammerte sich um Dicy. Sie schoss sofort los und raste, wie ein Pfeil mit der Faust vorneweg, auf Bastion zu.
„Schild“, befahl sie.
Dieses Mal formte sich ein dickeres und deutlich kleineres Energieschild einzig um ihre Hand. Auf halber Strecke peitschte ein ohrenbetäubender Knall um die Köpfe aller Anwesenden, als sie die Schallmauer durchbrach.
„Kacke“, murmelte Bastion, Millisekunden vor seiner vernichtenden Niederlage.
Der Schlag schleuderte ihn an V vorbei, über den gesamten Hallenboden, bis auf den Zuschauerrang der Halle. Allein vom Luftzug schlabberten V’s Mundwinkel und Klamotten. Er krachte in einen der Stühle, direkt neben den Plätzen, auf denen die Tester und der Direktor saßen.
Während sich der Staub noch legte, half Dicy ihrem erschöpften Freund auf die Beine.
„Wie hast du allein Alphons und Gillian kalt gemacht?“, fragte sie.
„Hab ich nicht. Ich glaube, Eddy hat sich um Alphons gekümmert.“
„Eddy?“, quiekte sie. „Und was soll das heißen, du glaubst?“
„Das ich es nicht mit Sicherheit sagen kann. Der Direktor ging dazwischen. Ich weiß nicht wieso.“
„Ach, wen kümmert’s! Hauptsache, wir haben mit diesen Idioten den Boden gewischt.“
„Mit dir wurde der Boden gewischt.“
„Schnauze, V! Hast du etwa nicht gesehen, wie ich Bastion vermöbelt hab?“
„Ich hab gesehen, wie Alphons dich vermöbelt hat.“
„Der Köter hatte nur Glück, hat mich kalt erwischt.“
„Na klar.“
„Viel wichtiger“, sagte sie deutlich lauter, damit es auch ihre Zuschauer hören konnten. „Wie sieht’s aus? Sind wir nun eine Gilde, oder was?“
Zähneknirschend und noch immer nicht überzeugt von der Idee, Techies, Supies und Fancies in einer einzigen Gilde zusammenarbeiten zu lassen, versuchte Artific das Unvermeidliche zu verhindern, während im Hintergrund Bastion abtransportiert wurde.
„Herr Direktor, wenn wir sie damit gewähren lassen, dann werden ihnen Tausende folgen. Das System wie wir es kennen, wird zusammenbrechen.“
„Und was ist so schlimm daran? Außerdem hatten wir einen Deal. Und ich bevorzuge es, zu meinem Wort zu stehen.“
„A-aber …“
„Ich muss zugeben, ihre Kampfkraft hat mich überrascht“, unterbrach Nova.
„Nicht du auch …“
„Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob wir frischen Absolventen die Leitung einer Gilde überlassen sollten.“ fuhr sie, Artific ignorierend, fort.
„Ihr Einfallsreichtum und ihre Spontanität, wenn es darum geht in kniffligen Situationen eine Lösung zu finden, ist bemerkenswert“, fügte Scintia hinzu. „Es bleibt abzuwarten, ob sie dieses Können auch auf richtigen Missionen an den Tag legen können.“
Der Direktor tat einige Schritte nach vorn und streifte sich dabei durch den langen, weißen Bart.
„Durch eure heutigen Leistungen und der Hingabe, die ihr dabei gezeigt habt, entscheide ich hiermit, euch vorerst als offiziell gemeldete Gilde zu akzeptieren. Herzlichen Glückwunsch.“
„Moment!“, rief Dicy und hielt dabei ablehnend den Zeigefinger nach oben, mit dem sie abwechselnd nach Links und Rechts wackelte. „Dieses kleine Wörtchen vorerst, gefällt mir überhaupt nicht.“
„Richtig, richtig. Ich nehme mir die Bedenken meiner Kollegen zu Herzen, doch gleichzeitig möchte ich auch junge, aufstrebende Individuen fördern. Deshalb werdet ihr zuallererst eine von uns gewählte Mission abschließen. Wenn ihr sie, wie ich hoffe und erwarte, erfolgreich abschließt, steht einer vollumfänglichen Genehmigung eurer Organisation nichts mehr im Weg“, erklärte der Direktor.
„Schön, wenn es sonst nichts weiter ist“, willigte Dicy ein.
„Nun, eine andere Sache wäre da tatsächlich noch.“
„Und die wäre?“
„Eure Gilde benötigt selbstredend noch einen Namen.“
„Was für eine Frage …“, lachte sie.
Wir sind die (Un)Wonted’s!
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- Kapitel 2: Heimat
- Kapitel 3: Veranlagung
- Kapitel 4: Prüfung
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- Kapitel 12: Auf dem Holzweg
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- Kapitel 16: Flucht
- Kapitel 17: Gefragt-
- Kapitel 18: -Gejagt
- Kapitel 19: Herzschmerz
- Kapitel 20: Drachenfriedhof
- Kapitel 21: Bossraum
- Kapitel 22: Manaleum
- Kapitel 23: Existenz
- Kapitel 24: Reunion
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- Kapitel 27: The (Un)Wonted’s 2.0
- Kapitel 28: Aufstrebende Auftragnehmer
- Kapitel 29: Fischwanderung
- Kapitel 30: Mi Casa Es Su Casa
- Kapitel 31: Containerfestung
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