The (Un)Wonted´s
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- Kapitel 1: Anfang
- Kapitel 2: Heimat
- Kapitel 3: Veranlagung
- Kapitel 4: Prüfung
- Kapitel 5: Sparring
- Kapitel 6: The (Un)Wonted’s
- Kapitel 7: Alltag
- Kapitel 8: Auftraggeber
- Kapitel 9: Aufbruch
- Kapitel 10: Login
- Kapitel 11: Mitternachtsausflug
- Kapitel 12: Auf dem Holzweg
- Kapitel 13: Lallende Barden
- Kapitel 14: Hausfrieden
- Kapitel 15: Verfolgungsjagd
- Kapitel 16: Flucht
- Kapitel 17: Gefragt-
- Kapitel 18: -Gejagt
- Kapitel 19: Herzschmerz
- Kapitel 20: Drachenfriedhof
- Kapitel 21: Bossraum
- Kapitel 22: Manaleum
- Kapitel 23: Existenz
- Kapitel 24: Reunion
- Kapitel 25: Logout
- Kapitel 26: Purgatorium
- Kapitel 27: The (Un)Wonted’s 2.0
- Kapitel 28: Aufstrebende Auftragnehmer
- Kapitel 29: Fischwanderung
- Kapitel 30: Mi Casa Es Su Casa
- Kapitel 31: Containerfestung
- Kapitel 32: Testo-Tango
- Kapitel 33: Initiationsritus
- Kapitel 34: Undercover
Kapitel 26: Purgatorium
Das Abenteuerkönigreich Fantasia
Bisher habt ihr mich als charmanten und witzigen Erzähler der (Un)Wonted’s kennengelernt, doch ich war noch viel mehr als das. Man nannte mich Paulus Gregorion.
Zuerst einmal war ich eine Existenz, die Allererste noch dazu. Eines Tages öffnete ich meine Augen und fand mich selbst in den unendlichen Weiten des Alls wieder. Mich umgab nie enden wollende Schwärze, es war eiskalt und mich bedrückte eine Einsamkeit, die sich nicht in Worte fassen lässt.
Irgendwann begann ich damit, Dinge nach meinen Vorstellungen zu formen. Sonnen, um Wärme und Licht zu spenden, Planeten, um der Schönheit der Natur eine Heimat zu bieten und Lebewesen, um mein Alleinsein zu bekämpfen.
Im Laufe der Zeit entstanden weitere Existenzen, die wiederum Sachen erschufen, nach denen sie sich sehnten. Bis das Leben, wie wir es heute kannten, Alltag endlos vieler Kreaturen war. Was sich erst als wahr gewordener Traum offenbarte, stellte sich schnell als Albtraum heraus.
Existenzen bekämpften sich, schickten ihre Schöpfungen in den Krieg und zerstörten ganze Galaxien, weil ihnen irgendetwas nicht passte.
Ich überlegte, wie ich dieses sinnlose Töten beenden konnte. Das Ergebnis war eine Regel, eine Art Zauber, welcher absolut und unumstößlich war.
„Existenzen ist es strengstens verboten, untereinander sowie gegen niedere Lebensformen zu kämpfen. Wer sich widersetzt, verwirkt sein Dasein und beendet sein Leben.“
Anfangs funktionierte meine Idee und das Morden hörte auf, doch wenig später bemerkte ich, dass ich zwei fatale Fehler begangen hatte.
1. Den Sterblichen war es sehr wohl möglich, Gräueltaten und Grausamkeiten im Namen ihrer Meister auszuführen.
2. Ich war an mein eigenes Gesetz gebunden.
Wieso ich euch das alles jetzt erzähle? Nun, ihr werdet es gleich erfahren.
Nachdem die (Un)Wonted’s die Türen des Büros geöffnet hatten, fanden sie sich schnell zwischen zahlreichen Vitrinen, in denen Pokale, Medaillen, Fotos und anderer Schnickschnack, der von unzähligen Errungenschaften zeugte, wieder. Vor ihnen stand Artific, Botschafter der Fancies, welcher gerade eine hitzige Diskussion mit dem Direktor zu führen schien.
„Habe ich es euch nicht gesagt?“, fluchte er. „Sie waren einfach noch nicht bereit! Jetzt werden sie vermisst oder schlimmer noch, liegen tot in irgendeiner …“
„Ähem“, räusperte sich der Direktor und nickte zu V und den Anderen.
Artific drehte sich überrascht um und glaubte seinen Augen nicht.
„Machst dir ja ganz schön Sorgen um uns, dafür, dass du dich so vehement gegen unsere Gründung gewehrt hast“, grinste Dicy dem Botschafter frech entgegen.
„Sorgen? Pah, dass ich nicht lache! Ich hatte nur Angst um den guten Ruf des Amtes!“
„Also, Kinder, habt ihr euren Auftrag erledigt?“
„Na ja, also, es ist so, dass wir …“, begann V.
„Noch viel mehr, als das, Direktor!“, platzte es aus Eddy. „Wir sind einem riesigen Kompott auf die …“
„Komplott“, korrigierte Dicy.
„… Einem riesigen Komplott auf die Spur gekommen! Wir sollten nämlich ein Datending ausliefern, was Markus, also, öhm, wie hieß das nochmal?“
„Existenz“, unterstützte V.
„Genau, was eine Existenz kontrollieren kann! Glücklicherweise konnten wir diesen bösen Plan vereiteln, indem wir die Schatullen vertauschten und einem Fischmenschen namens Bark, den wir in Elfheim trafen, mitgaben. Und es geht noch weiter! Markus hat sich jetzt selbst auf den Weg gemacht, um herauszufinden, wer ihn hacken wollte!“
Nachdem Eddy seinen unmissverständlichen Bericht beendet hatte, nahm er zwei, drei tiefe Atemzüge, um den Sauerstoffmangel der letzten Sekunden auszugleichen.
Unterdessen blickten sie in das Gesicht von Artific, welcher nur schwerlich seine Krampfadern und zuckenden Lippen verbergen konnte. Dann brach schallendes Gelächter aus ihm heraus, welches sich einen Herzschlag später in tobendes Gebrüll verwandelte.
„Wollt ihr uns eigentlich für dumm verkaufen?“
„N-nein, es ist wirklich …“
„Schweig!“, unterbrach der Botschafter Eddy. „Ihr habt euren Auftrag also nicht nur verhauen, sondern das zu liefernde Objekt auch noch in die falschen Hände gegeben?“
„Wenn man es so …“
„Obendrein habt ihr nicht nur Markus, den größten Verbrecher in der Geschichte der Fancies, freigelassen, jetzt behauptet ihr auch noch, er sei eine Existenz!“
„Aber so ist es! Er hat sogar einen Planeten …“
„Schluss damit!“, schrie er. „Damit ist nicht nur eure Gründung vom Tisch! Ich werde dafür sorgen, dass euch allen eure Lizenz entzogen wird, ist das klar?“
„Na-na-na, pass auf, dass du nicht gleich platzt, ja?“, ertönte eine Stimme, welche weit weg zu sein schien.
Dann stieg plötzlich Markus vor den (Un)Wonted’s aus dem Boden und stellte sich zwischen sie und Artific.
„Geiler Auftritt, oder?“ scherzte er und wandte sich dabei Dicy zu.
„Ne, nich’ wirklich“, antwortete sie und verdrehte dabei die Augen.
„Du! Was willst du hier? Sprich!“, befahl der Botschafter Markus.
„Halts Maul, Arschgeige“, entgegnete er.
Daraufhin wurde Artific von einem Schwerkraftzauber in den Boden gedrückt.
Ein Fingerschnippen des Direktors hob die Magie unverzüglich auf, bevor sein Mitarbeiter zu Schaden kam. Anschließend zielte er mit dem Zeigefinger bedrohlich auf Markus.
„Vorsicht, Bursche, ich würde dir raten, meine Leute in Ruhe zu lassen!“
„Schon gut, schon gut, Erzähler, dann hör zu, was ich dir zu sagen habe“, begann er. „Dein Kumpel hier hat den Auftrag zu verantworten. Ist es nicht so?“
Artific stand mittlerweile wieder und klopfte sich gerade den Staub von den Sachen.
„Die Gefangenschaft tat dir wohl nicht besonders gut, was? Du redest wirres Zeug, merkst du …“
„Die Kneipe, in der sie den Auftrag erhielten, liegt in Trümmern. Der Typ, der sie nach Fantasia brachte, ist unauffindbar. Und ihre Körper, welche sie unweigerlich brauchen, um dem Amt Bericht zu erstatten, sind auf unerklärliche Weise verschwunden. Zufall? Ich denke nicht!“
„Und was soll ich mit alldem zu tun haben?“
Markus seufzte laut und schaute an Artific vorbei.
„Du weißt, dass es stimmt, worauf wartest du also?“, sagte er zu mir.
„Das kann ich dir sagen, wenn du willst“, eine fremde Stimme erklang, so, wie die von Markus zuvor.
Dann schwebte plötzlich eine dunkle Sphäre neben dem Botschafter. Erst war sie ganz klein, nicht einmal Faust groß. Kurz darauf wuchs sie und offenbarte ein finsteres Portal, aus dem die Dunkelheit wie Nebelschwaden waberte. Aus ihm trat eine vermummte Gestalt, deren Form so flüchtig, wie Wasser war. Ihre Konturen vermischten sich mit der Umgebung und unter der Kapuze ihres Umhangs erkannte man nichts, außer purpur leuchtende, wie Flammen lodernde, Augen.
Artific übertraf sich selbst und schauspielerte sich zu einem Oscar-Anwärter.
„Wer bist du! Was willst du …?“
„Lass gut sein, Artific, die Katze ist aus dem Sack, wozu versuchen, sie wieder hineinzustecken“, stoppte die Fremde die Scharade.
Augenblicklich ging der Botschafter auf die Knie und senkte sein Haupt.
„Wie ihr wünscht, Lady Inferna.“
Wortlos wandte sich die Frau zu mir und begann teuflisch zu lachen, sodass es einem kalt den Rücken runterlief.
„Na, du alter Sack, wie ist das Leben unter den Sterblichen?“, grüßte sie.
Hinter ihr versuchte Markus gerade einen Überraschungsangriff zu starten, stoppte ihn allerdings in dem Moment, als ich ihm meine Hand entgegenhielt.
„Sie ist eine Existenz. Das würde ich lassen, wenn ich du wäre!“
Er knirschte mit den Zähnen und spuckte angewidert auf den Boden.
„Was willst du, Inferna?“, fragte ich.
„Ach, das Übliche. Unruhe stiften, Chaos verbreiten, dich stürzen und das mächtigste Wesen aller Zeiten werden, bis ich alles dem Erdboden gleichgemacht habe und nichts als Asche übrig ist. Du kennst das ja, nicht?“
„Und dafür wolltest du Markus kontrollieren? Du weißt, dass auch er an mein Gesetz gebunden ist, oder?“
„Klar. Wenn ihr euch aber in einem Kampf gegenseitig auslöscht, hätte ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.“
„So mächtig ist er nicht!“
„Und ob ich das bin!“, hing er sich in das Gespräch.
Daraufhin traten ihm die (Un)Wonted’s ohne zu zögern in den Arsch.
„Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“, schrien sie.
Inferna drehte sich um, lief kommentarlos an Markus vorbei und stellte sich direkt vor Eddy und die Anderen.
„Witzig, wie es drei Maden gelang, meinen eigens erdachten Plan zu vereiteln. Und dann auch noch durch reines Unvermögen.“
Während sie sprach, tippte sie Dicy immer wieder provozierend auf die Stirn.
„Und dabei wäre es so einfach, euch restlos zu vernichten“, grinste sie diabolisch.
„Versuchs doch, Pissnelke!“, antwortete die Techie selbstbewusst und schlug dabei die Hand der Existenz beiseite.
Zusätzlich stellten sich nun ihre Kameraden mit verschränkten Armen, felsenfestem Blick und gefletschten Zähnen helfend an ihre Seite.
„Schön, wie ihr wollt“, kicherte Inferna und warf dabei kapitulierend die Arme in die Luft. „Ihr habt gewonnen … vorerst.“
Sie ging zurück zu Artific, welcher noch immer niederkniete und gehorsam den Boden anstarrte, zog ihn am Kragen mit zum Portal und schaute ein letztes Mal in mein Büro.
„Macht euch darauf gefasst, vom Fegefeuer verschluckt zu werden. Ihr, eure Familien und alles, was euch lieb und teuer ist, wird davon zu Asche verbrannt. Merkt euch meine Worte, Purgatorium wird obsiegen!“, drohte sie zum Abschied.
„Verpiss dich endlich!“, entgegneten ihr die (Un)Wonted’s, inklusive Markus, mit aufgerichtetem Mittelfinger.
Dann verschluckte sie die Finsternis des Portals und ein blaues, unvorstellbar heißes Feuer löste es bis zum kleinsten Molekül auf, als wäre es nie da gewesen.
Wenige Sekunden später fiel eine tonnenschwere Last, welche seit dem Erscheinen Infernas auf sie drückte, von den Schultern unserer jungen Helden. Alle Drei sackten schlagartig in sich zusammen und fielen auf ihren Po. Schweißperlen tropften von ihrer Stirn und sie atmeten angestrengt aus, so, als hätten sie minutenlang die Luft angehalten.
„Fuck, was war denn das?“, keuchte Dicy.
„Habt ihr auch euer Leben an euch vorbeiziehen sehen?“, erkundigte sich V.
„Ich glaube, ich hab mir in die Hose gemacht“, verkündete Eddy.
„Das, Kinder, war der Feind, den es in Zukunft zu bekämpfen gilt. Euer Feind“, erklärte ich ihnen.
Augenblicklich sprangen die Drei auf und sahen mich entgeistert an.
„Erzähl kein Scheiß!“, brüllten sie gemeinsam.
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- Kapitel 1: Anfang
- Kapitel 2: Heimat
- Kapitel 3: Veranlagung
- Kapitel 4: Prüfung
- Kapitel 5: Sparring
- Kapitel 6: The (Un)Wonted’s
- Kapitel 7: Alltag
- Kapitel 8: Auftraggeber
- Kapitel 9: Aufbruch
- Kapitel 10: Login
- Kapitel 11: Mitternachtsausflug
- Kapitel 12: Auf dem Holzweg
- Kapitel 13: Lallende Barden
- Kapitel 14: Hausfrieden
- Kapitel 15: Verfolgungsjagd
- Kapitel 16: Flucht
- Kapitel 17: Gefragt-
- Kapitel 18: -Gejagt
- Kapitel 19: Herzschmerz
- Kapitel 20: Drachenfriedhof
- Kapitel 21: Bossraum
- Kapitel 22: Manaleum
- Kapitel 23: Existenz
- Kapitel 24: Reunion
- Kapitel 25: Logout
- Kapitel 26: Purgatorium
- Kapitel 27: The (Un)Wonted’s 2.0
- Kapitel 28: Aufstrebende Auftragnehmer
- Kapitel 29: Fischwanderung
- Kapitel 30: Mi Casa Es Su Casa
- Kapitel 31: Containerfestung
- Kapitel 32: Testo-Tango
- Kapitel 33: Initiationsritus
- Kapitel 34: Undercover