The (Un)Wonted´s
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- Kapitel 1: Anfang
- Kapitel 2: Heimat
- Kapitel 3: Veranlagung
- Kapitel 4: Prüfung
- Kapitel 5: Sparring
- Kapitel 6: The (Un)Wonted’s
- Kapitel 7: Alltag
- Kapitel 8: Auftraggeber
- Kapitel 9: Aufbruch
- Kapitel 10: Login
- Kapitel 11: Mitternachtsausflug
- Kapitel 12: Auf dem Holzweg
- Kapitel 13: Lallende Barden
- Kapitel 14: Hausfrieden
- Kapitel 15: Verfolgungsjagd
- Kapitel 16: Flucht
- Kapitel 17: Gefragt-
- Kapitel 18: -Gejagt
- Kapitel 19: Herzschmerz
- Kapitel 20: Drachenfriedhof
- Kapitel 21: Bossraum
- Kapitel 22: Manaleum
- Kapitel 23: Existenz
- Kapitel 24: Reunion
- Kapitel 25: Logout
- Kapitel 26: Purgatorium
- Kapitel 27: The (Un)Wonted’s 2.0
- Kapitel 28: Aufstrebende Auftragnehmer
- Kapitel 29: Fischwanderung
- Kapitel 30: Mi Casa Es Su Casa
- Kapitel 31: Containerfestung
- Kapitel 32: Testo-Tango
- Kapitel 33: Initiationsritus
- Kapitel 34: Undercover
Kapitel 27: The (Un)Wonted’s 2.0
Das Abenteuerkönigreich Fantasia
Nachdem Inferna ihren diabolischen Plan mit Markus, den (Un)Wonted’s und mir teilte, verließ sie uns so schnell, wie sie aufgetaucht war. Und obwohl ihr theatralischer Auftritt mächtig Eindruck bei unseren jungen Helden hinterließ, gaben sie sich alle Mühe, ihrer Angst nicht die Oberhand zu lassen. Im Gegenteil, sie standen mit aufrechter Brust vor mir und lehnten den Konflikt mit der Existenz vehement ab.
„Kannste’ knicken, Alter, auf keinen Fall werden wir die Tante bekämpfen!“, peitschte Dicy.
„Wie auch? Wir sind lediglich eine Ameise, im Gegensatz zu ihr“, stellte V richtigerweise fest.
„Hat zufällig jemand eine frische Hose für mich?“, fragte Eddy.
Mit einem Fingerschnippen kam Markus der Bitte nach und wandte sich daraufhin mir zu.
„Das kann unmöglich dein Ernst sein. Du willst ein paar Kinder gegen diese Wahnsinnige antreten lassen?“, fluchte er. „Denk doch mal nach, Mann. Selbst wir hätten ganz schön zu tun, wenn wir nicht an dein beknacktes Gesetz gebunden wären.“
„Mitnichten, wo denkst du hin?“, entgegnete ich seelenruhig. „Sie sollen lediglich ihre Anhänger in Schach halten, damit sie nicht noch mächtiger wird. Mächtig genug, um alles Erdenkliche zu vernichten.“
„Bei dir hört sich das nach einem reinen Kinderspiel an! Weißt du überhaupt, was du ihnen damit zumutest?“
„Natürlich! Dennoch …“
„Spar’s dir! Ich will es nicht hören“, unterbrach er mich. „Mach, was du willst, ich werde aber nicht dabei zusehen, wie du das Leben dieser Drei zerstörst!“
Mit diesen Worten verabschiedete sich Markus, tauchte zurück in den Boden, aus dem er aufgestiegen war und verschwand spurlos.
„Was meint er damit, Direktor?“, wollte V mit ruhiger Stimme wissen.
„Am besten, ich fange ganz am Anfang an.“
Ich erklärte ihnen, was es mit Inferna auf sich hatte, worum es sich bei ihrer Organisation namens Purgatorium handelte und was in Zukunft auf sie zukommt, wenn sie sich dazu entschließen sollten, mir zu helfen.
Wie bereits erwähnt, existierte zum Beginn meines Daseins nichts, rein, gar nichts. Ich erschuf die ersten Wesen, Planeten, Sternensysteme und formte das Leben, wie wir es heute kannten. Im Laufe der Zeit entstanden weitere Existenzen, so, wie Inferna. Doch im Gegensatz zu den Anderen, welche allerlei Sachen nach ihren Vorstellungen formten, war sie stets nur an der Zerstörung und Vernichtung von Dingen interessiert. Ihre Gier nach dem Negativen kannte keine Grenzen! Sie nährte sich an dem Scheitern, der Furcht, der Hoffnungslosigkeit, der Trauer und dem Verzweifeln von Individuen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn je mehr sie davon zu sich nahm, desto stärker wurde sie. Bis sie mich letzten Endes irgendwann übertreffen sollte und sie niemand mehr aufzuhalten vermag. Und meine eigene Regel hinderte mich daran, dem selbst Einhalt gebieten zu können.
„Also sollen wir Purgatorium in deinem Namen bekämpfen und so Inferna stoppen?“, erkannte V.
„Korrekt!“, bestätigte ich. „Ihr werdet zu meinen Champions, meinen Vertretern und stellt euch Jenen in den Weg, welche Inferna dienen. Oder um es in den Worten Fantasias zu sagen, ihr werdet meine Krieger des Lichts, die Recken des Guten und kämpft gegen die Schergen der Finsternis, den Häschern des Bösen.“
„Na, wenn das mal nicht nach einer würdigen Aufgabe für Helden wie uns klingt!“, schoss es aus dem Supie, der enthusiastisch den Bizeps flexte.
„Klingt nach der reinsten Hölle! Auf keinen Fall“, lehnte Dicy trocken ab.
„A-a-aber …“
„Nichts aber, Eddy. Wir kassieren unsere Bezahlung, lassen uns offiziell anerkennen und dann sind wir weg. Ich riskier’ doch nicht meinen Arsch, weil irgendwelche Pappnasen mit Gottkomplex ihre Streitigkeiten nicht geklärt bekommen!“
„Da bin ich ganz bei dir, Dicy“, schloss sich V der harschen Aussage an.
„Was das betrifft …“, begann ich. „… Eure Gründung ist vom Tisch.“
„Bitte was?“, schallte es mir in drei verschiedenen, gleich hohen Tonlagen entgegen.
„Wieso denn das?“, fügte V lautstark hinzu.
„Da gibt es so einige Gründe. Zum einen seid ihr mittels illegalem Zugang nach Fantasia gelangt, was einem unerlaubten Grenzübertritt gleichkommt …“
„Na ja, wir wussten nicht …“, verteidigte der Fancie die Gruppe stotternd.
„… Außerdem habt ihr einem Schmuggler dabei geholfen, seine Waren quer durch das Land zu transportieren …“
„Welche aber nie ihr Ziel erreicht haben!“, argumentierte Eddy mit gehobenem Zeigefinger.
„Apropos, nie ihr Ziel erreicht. Euer eigentlicher Auftrag ist ebenfalls erfolgreich fehlgeschlagen.“
„Momentchen mal! Dadurch haben wir allerdings Artifics Verrat, Infernas Komplott mitsamt Purgatorium und ihren fiesen Machenschaften aufgedeckt!“, preschte es aus Dicy.
„Das ist zwar richtig, bei eurer Mission habt ihr nichtsdestotrotz auf ganzer Linie versagt! Und vergessen wir nicht den kaltblütigen Mord an einer unschuldigen Wache Elfheims.“
„Wie bitte? Wann …?“, wunderte sich ein kreidebleicher Supie.
„Fuck, musst du das so ungeschönt rausposaunen, mh?“, dabei schlug sich Dicy mit der flachen Hand gegen die Stirn.
„Eddy, hör zu! Es ist so, dass …“
„Ihr habt mich angelogen? Und mich dann auch noch über so etwas Schreckliches im Unklaren gelassen, mh?“, zischte er seinen Freunden ins Gesicht.
„Du hattest dich nicht unter Kontrolle!“, versuchte V seinem Kumpel zu erklären.
„Na und? Wie soll ich mir das denn je verzeihen? Die arme Familie, sie …“, er pausierte einen Moment, da ihm scheinbar schlecht wurde und er zu würgen begann.
„… Ich muss hier raus.“
Mit diesen Worten und unter Tränen verließ auch er mein Büro.
„Schöne Scheiße!“, Dicy schlug sich erzürnt und ratlos auf die Schenkel. „Musste das sein?“
„Hat er die Wahrheit etwa nicht verdient?“, fragte ich.
„Doch, na klar. Wir hätten es ihm nur etwas schonender beigebracht!“, sagte V.
„Wann? In ein paar Jahren? Das macht es auch nicht besser. Es ist passiert und er hat das Recht, darüber informiert zu werden. Ob und wie er diese Geschichte verarbeiten wird, liegt nun ganz an ihm. Und an euch.“
„Du gehst mir langsam brutal auf den Sack, weißt du das eigentlich?“, ließ eine wütende Techie mich wissen.
„Ich hatte so etwas schon geahnt, ja.“
Daraufhin wurde es das erste Mal seit einigen Minuten ganz still im Raum. Die beiden jungen Helden schauten sich gedankenverloren in die Augen und hatten offensichtlich nicht die leiseste Ahnung, wie es jetzt weitergehen sollte. Ich hingegen hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon.
„Wenn ich euch kurz in euren Gedanken unterbrechen dürfte, was gedenkt ihr nun zu tun?“, streute ich Salz in die frische, klaffende Wunde.
Kommentarlos hielt man mir alle Mittelfinger entgegen, die, neben meinen Eigenen, aktuell noch vor Ort waren.
„Ähem“, räusperte ich mich. „Ich würde euch einfach mal einen Vorschlag unterbreiten. Wie wäre es, wenn ich euch gestatte, eine offizielle Gilde zu werden?“
„Und wo ist der Haken, hä?“
„Sobald die Zeit gekommen ist, werdet ihr mich im Kampf gegen Purgatorium unterstützen. Bis dahin …“
„Fantastisch! Jetzt werden wir sogar von einem Gott erpresst, wie beschissen kann unser Leben eigentlich …“
„Ich, ein Gott? Du bringst mich zum Lachen, Desirée Cunningham. Ich bin ein stinknormaler Typ, so, wie jeder Andere auch, nur Milliarden Jahre alt und aus einem unerfindlichen Grund unvorstellbar mächtig, aber mitnichten unfehlbar oder perfekt.“
„Was auch immer“, beteiligte sich ein junger Magier. „Wie stellst du dir das vor? Wir sind nur zu dritt und nicht einmal besonders stark!“
„Aus diesem Grund müsst ihr die (Un)Wonted’s in eine Gilde verwandeln, die ihren Konkurrenten in nichts nachsteht, ferner noch, ihr müsst sie alle übertreffen.“
„Wunderbar, nichts leichter als das. Ich klingel nächste Woche mal durch und sag Bescheid, dass wir fertig sind“, entgegnete Dicy und verdrehte dabei die Augen.
„Mir ist die Schwierigkeit dieser Aufgabe durchaus bewusst, genauso, wie mir ihre Wichtigkeit klar ist. Sie wird euch Jahre beschäftigen, womöglich euer gesamtes Leben. Nichtsdestotrotz ist es eine Aufgabe zum Wohle aller und damit Grund genug, sich ihrer anzunehmen, nicht?“
„Warum wir? Wieso nicht eine Gilde nehmen, die bereits an der Spitze steht und alles erreicht hat?“, zweifelte V berechtigterweise an meiner Wahl.
„Weil sie aus den falschen Motiven handeln würden, das wisst ihr so gut wie ich. Außerdem kann ich eure Zukunft nicht sehen, was in meinem langen Leben noch nie vorkam.“
„Na, wenn das nicht bedeutet, dass wir dazu auserkoren sind, die größte Bedrohung des Universums zu bekämpfen, dann weiß ich auch nicht“, scherzte Dicy sarkastisch.
„Ich weiß nicht, was es bedeutet. Irgendetwas wird es aber bedeuten, da bin ich mir sicher. Und es ist Grund genug für mich, auf euch zu setzen.“
Die Beiden wechselten einen kurzen Blick aus, seufzten und zuckten schließlich kurz mit den Schultern.
„Schön, was soll’s, warum auch nich’“, lautete ihre Antwort auf die Frage, ob sie die Rettung der Galaxie auf sich nehmen würden.
Doch die Geschichten darüber, wie die (Un)Wonted’s zu Ruhm und Reichtum gelangten, wie aus der Zwei-Mann-und-Einer-Frau-Truppe eine unschlagbare Gruppe Abenteurer, Wissenschaftler und Helden wurde und wie sie aus einer einfachen Gilde eine Heimat, ein Zuhause für unzählige, verschiedenste Gestalten, die sonst nirgends hinkonnten, erschufen, erzähle ich euch ein anderes Mal.
Und möglicherweise finden ja sogar die Momente einen Platz, an denen sie zu den meistgesuchten Verbrechern des Weltalls in allen erdenklichen Zeitlinien wurden, wie sie die von Markus’ erschaffene Zivilisation entdeckten und für kurze Zeit als Götter bei ihnen lebten. Oder vielleicht rede ich ja auch mal darüber, wie sie zufällig in einem schwarzen Loch gelandet sind, jahrelang als verschollen galten und letztlich mit der vierten Fraktion im Schlepptau zurückkehrten.
Wie ihr seht, könnte ich noch stundenlang über die irrsinnigen Erlebnisse dieser Drei quatschen, aber vorerst ist an dieser Stelle Schluss. Denn für sie gab es, hier und jetzt, nur eine einzige Sache zu tun, schließlich „erfüllten“ sie gerade ihre allererste Mission. Und selbst wenn das bedeutete, ihre Trauer und ihr Schuldgefühl für einen Abend beiseite zu schieben, war der nächste Schritt bereits Tradition. Aufmerksame Leser werden sicher erahnen, wovon ich spreche, aber ich bin so gut und werd’s euch verraten.
Sie machten Party und tranken, bis die Kotze sauer schmeckte.
Immerhin sind sie die (Un)Wonted’s!
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- Kapitel 1: Anfang
- Kapitel 2: Heimat
- Kapitel 3: Veranlagung
- Kapitel 4: Prüfung
- Kapitel 5: Sparring
- Kapitel 6: The (Un)Wonted’s
- Kapitel 7: Alltag
- Kapitel 8: Auftraggeber
- Kapitel 9: Aufbruch
- Kapitel 10: Login
- Kapitel 11: Mitternachtsausflug
- Kapitel 12: Auf dem Holzweg
- Kapitel 13: Lallende Barden
- Kapitel 14: Hausfrieden
- Kapitel 15: Verfolgungsjagd
- Kapitel 16: Flucht
- Kapitel 17: Gefragt-
- Kapitel 18: -Gejagt
- Kapitel 19: Herzschmerz
- Kapitel 20: Drachenfriedhof
- Kapitel 21: Bossraum
- Kapitel 22: Manaleum
- Kapitel 23: Existenz
- Kapitel 24: Reunion
- Kapitel 25: Logout
- Kapitel 26: Purgatorium
- Kapitel 27: The (Un)Wonted’s 2.0
- Kapitel 28: Aufstrebende Auftragnehmer
- Kapitel 29: Fischwanderung
- Kapitel 30: Mi Casa Es Su Casa
- Kapitel 31: Containerfestung
- Kapitel 32: Testo-Tango
- Kapitel 33: Initiationsritus
- Kapitel 34: Undercover